Warum hat der Mond manchmal farbige Ringe?
Berlin (AfK). Viele Menschen schauen abends gern den Mond an. Ist Vollmond, dann sehen sie oftmals nicht nur die leuchtende Scheibe am Nachthimmel. Um den Mond herum scheint eine helle Fläche zu sein. Manchmal schimmert die sogar am Rand farbig. Doch was hat es damit auf sich?
Forscher hat die Frage schon vor vielen Jahren interessiert. Der Physiker Joseph von Fraunhofer versuchte, Anfang des 19. Jahrhunderts bereits eine Antwort zu finden. Er vermutete, dass die helle Fläche und die farbigen Ringe um den Mond nicht vom Mond selbst erzeugt werden, sondern anders entstehen. Er ging davon aus, dass es irgendwie was mit der Erdatmosphäre zu tun haben muss. Die Erdatmosphäre ist eine zarte Hülle aus Gas und Staub, die die Erde umgibt. In ihr sind zum Beispiel der Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen.
Am naheliegendsten erschien dem Forscher, dass kleine Teilchen in der Atmosphäre - Joseph von Fraunhofer nannte sie "Dunstkügelchen" - die helle Fläche und die Ringe hervorrufen. Sie könnten das Licht des Mondes ablenken und brechen. Um sich das genauer anschauen zu können, machte der Forscher ein Experiment: Er legte viele kleine Glasperlen auf eine Glasscheibe. Dann ließ er einen Lichtstrahl hindurchfallen und beobachtete das Ganze mit einem schwachen Fernrohr. Der Forscher kam der Sache auf die Spur. Er sah tatsächlich einen farbigen Regenbogenschimmer um den Lichtstrahl. Er stellte fest: Die Farbringe sind umso größer, je kleiner die Glaskügelchen sind.
Was Joseph von Fraunhofer beobachtet hat, kann jeder zu Hause nachmachen. Wir müssen einfach nur eine kalte Fensterscheibe anhauchen und durch sie hindurch auf eine Lampe oder Kerze gucken. Man sieht dann farbige Ringe um die Lichtquelle. Doch was passiert da genau? Die Lichtstrahlen der Lampe werden von den kleinen Tröpfchen auf der Scheibe abgelenkt. Das passiert so, dass sich das Licht in seine einzelnen Farben zerlegt und wir so etwas wie regenbogenähnliche Farben sehen. Licht ist zwar normalerweise erstmal weiß. Aber in Wirklichkeit besteht das helle Licht aus den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigoblau und Violett.
Forscher wissen heute: So wie bei der Lampe, so ist es auch, wenn wir in den Himmel schauen. Genau so entstehen auch die manchmal farbigen Ringe um den Mond. Heute wissen die Forscher auch, was denn eigentlich die "Dunstkügelchen" sind, die Joseph von Fraunhofer angenommen hat. Sie bestehen aus Eiskristallen oder aus Wassertröpfchen. Allerdings sind sie sehr, sehr klein. Trifft das Mondlicht auf die winzigen Tropfen oder Kristalle, wird es außen um sie herumgeleitet und dabei aus seiner Richtung abgelenkt. Diese Ablenkung funktioniert sogar bei nicht durchsichtigen Teilchen wie beispielsweise feinem Staub. Manchmal kann man die farbigen Ringe um den Mond deshalb sogar dann beobachten, wenn besonders viel Pollenstaub in der Luft ist. Er kommt von den Pflanzen auf der Erde.