Wissen zu Bindungsstörungen
Bindungstypen und Auswirkungen auf das spätere Leben (Teil 1)
Die Beziehung zwischen Kind und Bezugsperson, prägt das Kind für das gesamte weitere Leben. Wir erklären Ihnen, weshalb eine starke, sichere und vertrauensvolle Bindung zwischen Eltern und Kind so wichtig ist.
Bindungstheorie nach John Bowlby und Mary Ainsworth
Bis ins 20. Jahrhundert wurde Eltern empfohlen, ihre Kinder einfach schreien zu lassen, um sie nicht so sehr zu "verhätscheln". Ein fatales Missverständnis, wie die Forschung später zeigen sollte. Babys schreien und weinen, weil sie ihre Gefühle noch nicht anders ausdrücken können. Das Baby möchte damit zu verstehen geben, dass es etwas braucht. Babys und Kleinkinder benötigen viel Liebe und Geborgenheit - erst dadurch können sie später zu selbstständigen und psychisch gesunden Erwachsenen heranreifen. Eine sichere Bindung zwischen Kind und Eltern sollte also das oberste Ziel sein. Doch was bedeutet Bindung überhaupt?
Bindungstypen und Auswirkungen auf das spätere Leben - Teil 2
Bindungstyp B: Die sichere Bindung
Circa 50 bis 60 Prozent aller Kinder zeigen dieses Bindungsverhalten. Bei sicher gebundenen Kindern sind Bindungs- und Explorationsverhalten tatsächlich im Wechsel beobachtbar. Verlässt die Bezugsperson den Raum, zeigen Kinder ihre Gefühle durch weinen, schreien etc. In dieser Stresssituation lassen sie sich auch nicht von fremden Personen trösten. Kehrt die Bezugsperson zurück, suchen die Kinder sofort die Nähe dieser und lassen sich schnell trösten. Anschließend erkundet das Kind wieder den Raum und sucht auch Kontakt zu fremden Personen. Kinder mit dieser Bewältigungsstrategie drücken ihre Gefühle frei aus. Das durch die Stresssituation produzierte Cortisol nimmt sofort wieder ab, wenn die Bezugsperson wieder da ist und das Kind getröstet hat.
Bezugspersonen von sicher gebundenen Kindern bieten Nähe und Schutz in Situationen an, in denen es die Kinder benötigen. Sie unterstützen allerdings auch das Explorationsverhalten ihrer Sprösslinge angemessen. Mütter und Väter von sicher gebundenen Kindern gehen feinfühlig auf ihre Nachkömmlinge und deren Verhalten ein.