Informationen und Wissen zu Teilleistungsschwächen
Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche, Lese-Rechtschreibstörung, LRS - Was ist Was?
Für manche Kinder und ihre Eltern sind die täglichen Aufgaben in Deutsch ein überfordernder Stressfaktor, der viel Leid verursacht. Die Kinder versuchen, das Üben von Lesen und Schreiben zu vermeiden. Sie verlesen sich häufig oder versuchen die Wörter zu erraten. Ihre Texte sind wegen der vielen Fehler sowie unterschiedlichen Schreibweisen der Wörter kaum zu entziffern und Buchstaben werden spiegelverkehrt geschrieben. Eltern verzweifeln daran, dass geübte Wörter in den Diktaten falsch geschrieben werden, da sie im Gedächtnis nicht abgespeichert wurden. Vielleicht leidet das Kind unter Legasthenie? Doch was bedeutet das?
Symptome einer Lese-Rechtschreibstörung
Die Symptome einer Legasthenie haben ihren Ursprung hauptsächlich in der Wahrnehmung der Kinder. Vor der Einschulung haben Kinder gelernt, Dinge, die sie wahrnehmen zu generalisieren. Ein Hund ist ein bellendes, behaartes Wesen mit vier Beinen, einer Schnauze und einem Schwanz. Nur wenn Kinder alles in Kategorien mit Hauptmerkmalen teilen, ist Sprache erlernbar. Erst im Laufe des Heranwachsens wird Sprache je nach Vorlieben, Kultur und Spezialisierung differenzierter.
Mit der Einschulung werden Kinder mit einem Buchstabensystem konfrontiert, das das komplettes Gegenteil zu der bisherigen Generalisierung ist. Buchstaben unterscheiden sich minimal voneinander. Ein kleiner Bogen nach rechts (b) oder nach links (d) ergibt einen anderen Laut und ein anderes Wort. Gespiegelt werden daraus weitere Buchstaben (p und q).
Ursachen einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS)
Die Ursachen einer Lese-Rechtschreibstörung sind nicht vollständig geklärt. Experten nennen fünf Faktoren, die zu einer Legasthenie führen können. Sie gehen von mehreren Ursachen aus, bei denen familiäre, schulische, neurobiologische und genetische Einflüsse eine Rolle spielen.
1. Familiäre Ursachen
Um in einer Wissensgesellschaft zu bestehen, ist eine frühe Kindheit, in der vielfältige Förderungen stattfinden, unabdingbar. Mangelnde Entwicklungsanregungen können schwerwiegende Defizite zur Folge haben. Auch psychische Stressfaktoren wie Ehekonflikte, Geschwisterrivalitäten oder Traumata können eine Lese-Rechtschreibstörung ungünstig beeinflussen.
Diagnostik und Therapie von LRS
Besteht der Verdacht auf eine Lese-Rechtschreibstörung, empfiehlt sich, dies im Rahmen einer fachlichen Diagnostik abzuklären. Dazu sollte das Gespräch mit den Fachlehrer und dem dazu gehörenden Team (Schulleitung, Förderlehrern, Schulsozialarbeitern) gesucht werden. Auf Grund verschiedener Tests bei einer anerkannten Fachkraft, können geeignete Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um Kindern mit einer Legasthenie zu helfen. Mancherorts werden nur bestimmte Einrichtungen zur Diagnostik herangezogen, da sonst eine eventuelle Übernahme der Kosten vonseiten des Jugendamts nicht genehmigt wird.
Teilleistungsschwächen - LRS-Tipps für Eltern
Wenn Kinder in der Schule Probleme haben, kann dies zu einer Belastungsprobefür die ganze Familie werden. Die Kinder erleben in der Schule immer wieder Misserfolge, die ihr Selbstbewusstsein verletzen. Eltern müssen die daraus resultierenden negativen Gedanken und Gefühle abfangen, obwohl sie sich selbst vielleicht fragen, was ihrem Kind denn fehle. Die Hausaufgaben und das Üben für Tests und Klassenarbeiten können das häusliche Klima stark belasten. Bevor die Situation eskaliert, sollten sich Eltern fachlichen Rat holen und/oder die Schularbeiten auslagern.
Ein Kind, das von einer Lese-Rechtschreibstörung betroffen ist, braucht das Verständnis und die Geborgenheit des Elternhauses. Eltern können ihrem Kind am besten vermitteln, dass das Leben nicht ausschließlich aus dem Schulalltag besteht und welche wertvollen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften es hat. Eltern sollten ihrem Kind Mut machen und darauf bauen, dass mit der richtigen Unterstützung auch Legasthenikern alle Wege offen stehen.