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Empathie bei Kindern

Grundlagen der Empathie

emphatie bei kindern grundlagenDie Entwicklung der Empathie ist zentral für funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, für ein soziales und mitfühlendes Verhalten und die Wahrnehmung des anderen als ein Wesen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. In der Psychologie gibt es ein grundlegendes Verständnis für die Bedeutung von Empathie und damit verbundene Erklärungen zur Entwicklung bereits im Kindesalter.

Definition des Begriffs Empathie

Empathie (Einfühlung) ist die Fähigkeit, das emotionale Erleben und die Gefühle anderer Menschen sowohl zu verstehen als auch nachzuvollziehen und darauf angemessen zu reagieren. Dies geschieht auf mehreren Ebenen, einerseits emotional und andererseits kognitiv. Der emotionale Aspekt beinhaltet ein Mitfühlen und damit verbunden eine zugewandte Resonanz auf das Erleben des Gegenübers. Der kognitive Aspekt umfasst das Nachvollziehen dessen, was im anderen vorgeht, sowohl im Hinblick auf dessen Gedanken als auch die erlebten Gefühle.

Die Fähigkeit zur Empathie ist nicht angeboren. Jeder Mensch ist darauf angewiesen, empathisches Verhalten individuell zu erlernen. Dies beginnt bereits im frühesten Säuglingsalter und setzt sich bis zum Ende der Pubertät fort. Kinder lernen empathisches Verhalten von ihren unmittelbaren Bezugspersonen, von Eltern, Erziehern, Lehrern und Freunden.

Empathie ermöglicht ein tieferes Verständnis zwischen den Menschen und führt zu einem Gefühl der Verbundenheit. Sinnvolle soziale Interaktionen sind ohne Empathie für andere nicht möglich. In der Psychologie wird Empathie immer auch mit einem prosozialen Verhalten assoziiert. Kinder, die sich empathisch in einen anderen Menschen einfühlen können, sind in der Lage und in der Regel auch bereit, ihre Unterstützung anzubieten. Kinder, die es gelernt haben, empathisch zu sein, haben es im Erwachsenenalter weitaus leichter, Konflikte gewaltfrei und ohne Ausgrenzung zu lösen.

Bedeutung von Empathie in der Entwicklung von Kindern

Die Empathieentwicklung ist für Kinder von entscheidender und weitreichender Bedeutung. Das gilt nicht nur für die Kindheit, sondern für das gesamte zukünftige Erwachsenenleben. Empathische Menschen sind fähig, sowohl die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verstehen, als auch die der anderen. Die Fähigkeit zur Einfühlung ist entscheidend für das Eingehen von Freundschaften und für das Miteinander in Familien. Prosoziales Verhalten basiert auf der Fähigkeit zur Empathie. Auch Konflikte lassen sich einfacher verstehen und angemessener lösen, wenn die Perspektive des Gegenübers ebenfalls einbezogen wird.

Empathie und persönliche Werte sind eng miteinander verbunden. Ein empathisches Kind ist weitaus leichter in der Lage, eine Entscheidung zwischen richtig und falsch zu treffen. Auch die Bereitschaft, für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen, ist für einen einfühlenden Menschen selbstverständlicher. Dies zu vermitteln, ist Aufgabe der Erziehung und in jeder Hinsicht ein Prozess, bei dem ein Kind lernt und auch scheitern darf. Die Bindung zwischen Eltern beziehungsweise Bezugsperson und Kind ist ein zentraler Faktor bei der Empathieentwicklung. Kinder lernen am Modell und brauchen Einfühlung in ihre individuellen Bedürfnisse, um ihrerseits Empathie mit anderen Menschen entwickeln zu können.

Psychologische Modelle

Es gibt verschiedene Modelle, die sich mit der Empathieentwicklung von Kindern befassen. Die nachfolgenden drei Beispiele zählen zu den bekanntesten und verdeutlichen, dass der Prozess des Erlernens von Empathie vielschichtig ist und von verschiedenen Einflüssen geprägt wird.Empathie ist nicht nur für das grundlegende zwischenmenschliche Miteinander relevant, sondern auch für Toleranz und Offenheit gegenüber den vielfältigen Lebensweisen und Kulturen. Gesellschaften können ohne Empathie nicht funktionieren, ohne innere Beteiligung und Einfühlung bliebe Gleichgültigkeit.

Kognitives Modell der Empathie

Das Modell sieht Empathie als die Fähigkeit, sich in die Sichtweise eines anderen Menschen hineinzuversetzen und dessen Perspektive einzunehmen. Dies geschieht nicht auf einmal, sondern erst allmählich und schrittweise. Der Prozess beginnt immer mit dem Erkennen einer emotionalen Realität beim gleichaltrigen Gegenüber. Im weiteren Altersverlauf wird diese Fähigkeit zunehmend differenzierter. Studien zufolge werden Kinder umso empathischer, je mehr Situationen sie erlebt haben, die mit dem Einnehmen der Perspektive von anderen verbunden waren.

Affektives Modell der Empathie

Beim affektiven Empathiemodell steht die Rolle der emotionalen Resonanz im Vordergrund. Dabei ist ein wichtiger Lernaspekt nicht allein das Erkennen von Emotionen bei anderen, sondern auch eine damit verbundene eigene emotionale Reaktion. Je emotional unterstützender das familiäre Umfeld ist, in dem ein Kind aufwächst, desto mehr ist es in der Lage, affektiv empathisch zu sein, somit selbst mit einer Gefühlsregung und nicht nur kognitiv motiviert zu reagieren.

Integratives Modell der Empathie

Das integrative Modell ist eine Verbindung von kognitiven und affektiven Faktoren. Demnach wird Empathie nicht allein als eine Reaktion aus Affekt und Kognition betrachtet, sondern hinzu kommen vielfältige soziale und auch kulturelle Faktoren. Empathie gilt hierbei als ein komplexes dynamisches System, das sowohl eine genetische Prädisposition hat als auch durch die vielfältigen frühkindlichen Erfahrungen geprägt wird. Auch die damit verbundenen sozialen Interaktionen von Kindern spielen eine Rolle.