Teilleistungsschwächen - LRS-Tipps für Eltern
Wenn Kinder in der Schule Probleme haben, kann dies zu einer Belastungsprobefür die ganze Familie werden. Die Kinder erleben in der Schule immer wieder Misserfolge, die ihr Selbstbewusstsein verletzen. Eltern müssen die daraus resultierenden negativen Gedanken und Gefühle abfangen, obwohl sie sich selbst vielleicht fragen, was ihrem Kind denn fehle. Die Hausaufgaben und das Üben für Tests und Klassenarbeiten können das häusliche Klima stark belasten. Bevor die Situation eskaliert, sollten sich Eltern fachlichen Rat holen und/oder die Schularbeiten auslagern.
Ein Kind, das von einer Lese-Rechtschreibstörung betroffen ist, braucht das Verständnis und die Geborgenheit des Elternhauses. Eltern können ihrem Kind am besten vermitteln, dass das Leben nicht ausschließlich aus dem Schulalltag besteht und welche wertvollen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften es hat. Eltern sollten ihrem Kind Mut machen und darauf bauen, dass mit der richtigen Unterstützung auch Legasthenikern alle Wege offen stehen.
Dazu müssen Kinder erfahren, was eine Lese-Rechtschreibstörung bedeutet und dass es viele Kinder gibt, die das gleiche (oder ein ähnliches) Problem haben. Eltern sollten ihren Kindern immer wieder sagen, dass eine Legasthenie nichts damit zu tun hat, dass sie dumm oder faul wären. Fallen solche Etikettierungen in der Schule, sollten Eltern sofort mit dem Kollegium Kontakt aufnehmen, um dies zu unterbinden. Hilfreich kann es sein, berühmte Menschen zu benennen, die wohl ebenfalls unter Lese-Rechtschreibstörung litten (Walt Disney, Bill Gates, Albert Einstein).
Zu Hause ist es wichtig, den Erfolgsdruck zu minimieren und die Überforderungsspirale zu kappen. Wenn Eltern, Schüler und Lehrpersonal das Gefühl haben, sich Zeit zur Entwicklung nehmen zu können, den Focus auf die stärkeren Fächer legen und eine positive Fehlerphilosophie entwickeln, dann entspannt sich das Lernklima oft automatisch.
Kinder brauchen klare Perspektiven, weshalb Eltern den Kindern mit Lese-Rechtschreibstörung wiederholt erklären sollten, dass eine LRS sie ihr ganzes Leben lang begleiten wird, dass aber eine zielgerichtete Förderung, Unterstützung in der Schule und Üben zu Hause, die Symptomatik mildert. Da Misserfolge zum lebenslangen Lernen (für alle Menschen) dazu gehören, müssen Eltern ihr Kind dauerhaft motivieren sich zu bemühen.
Für das Lernen zu Hause sollten sich Eltern eng mit den Fachkräften (Lehrer, Förderlehrer, Therapeuten), die ihr Kind unterstützen, abstimmen. Eltern sollten sich
zum Üben Zeiten frei halten, ohne die Familienmitglieder durch zu hohes Engagement zu überfordern. Lernen ist nur in einer unbelasteten Atmosphäre erfolgsversprechend und von dauerhaftem Nutzen. Kinder brauchen neben der Schule auch viel freie Zeit für ihre Hobbys und zum Spielen.
Zu Hause zu lesen hat großen positiven Einfluss auf die Rechtschreibung. Wenn Eltern gemeinsam einmal am Tag mit ihren Kindern lesen und vorlesen, kann dies die Rechtschreibleistung enorm beeinflussen. Eltern sollten mit Deutsch- und Förderlehrer (gegebenenfalls Therapeuten) abklären, welche Strategien der Rechtschreibung geübt werden, und wie dies zu Hause unterstützt werden kann. Sinnvoll ist ein Training mit einem Karteikasten, in dem Lieblingsfehler des Kindes und Wörter, die keiner Regel unterliegen und vom Schüler*in falsch geschrieben werden geübt werden können.
Prinzipiell gilt, dass Eltern und Kinder lieber etwas weniger üben sollten, bevor die Eltern-Kind-Beziehung darunter leidet.